Mit meinen Händen kann ich so viel bewirken

Gunda Grabowski, Wohnbereichsleiterin im Elisabeth-HausIm Alten- und Pflegeheim Elisabeth-Haus feiert unsere Mitarbeiterin Gunda Grabowski in dieser Woche ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Dabei konnte sie sich vor 25 Jahren nicht vorstellen jemals in der Altenpflege zuarbeiten. Als gelernte Erzieherin arbeitete sie bis zur Geburt ihres Sohnes in einer Kindertagesstätte. „Das war ganz nett“, sagt sie, „aber rückblickend bei Weitem nicht so erfüllend wie mein heutiger Arbeitsplatz“.

 

Ihr Bruder machte sie 1988 auf eine Stellenanzeige des Elisabeth-Heimes aufmerksam. „Das wollte ich gar nicht. Ich bin aber trotzdem zum Vorstellungsgespräch gegangen und ich bekam tatsächlich den Job als Pflegehelferin in der Nachtschicht“, erzählt sie lachend.

 

An ihren ersten Arbeitstag erinnert sie sich nicht mehr. Es ging damals wenig um Pflege, sondern viel mehr um das Zusammenleben. Zu ihren Aufgaben gehörte unter anderem das Waschen der Senioren. Nicht so wie es heute üblich ist nach dem Aufstehen. Frau Grabowski musste die Bewohner nachts wecken und waschen. Zum Beginn der Frühschicht mussten alle fertig  sein. „Das war damals so. Heute ist das gar nicht Bildaufnahme von Bewohnern des eheamaligen Elisabeth-Heimes in den 80er Jahrenmehr vorstellbar“, erzählt sie.

Sie erinnert sich aber noch an eine ihrer ersten Bewohnerinnen. Eine Frau, die aus heutiger Sicht wohl an Demenz litt. Im Zimmer der Frau befand sich ein Stuhl, dessen Sitzfläche defekt war. Der Stuhl wurde für den Hausmeister für die Reparatur vor die Tür gestellt. Nachts lief die Bewohnerin durch das Haus und setzte sich auf den Stuhl. Die kaputte Sitzfläche fiel zur Seite und die ältere Frau durch das verbliebene Holzgerüst direkt auf den Boden. Ihre Füße wackelten in der Luft als Frau Grabowski zur Hilfe eilte. „Diesen Anblick werde ich nicht vergessen“, erzählt sie lachend. Verletzt hatte sie sich glücklicherweise nicht.

1999 beschloss Gunda Grabowski die dreijährige Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft zu absolvieren. Bereits ein Jahr nach ihrem Abschluss, bekam sie, 2003, die Stelle der Wohnbereichsleitung übertragen. Heute ist sie verantwortlich für die Erstellung des Dienstplanes, sie koordiniert Termine mit Ärzten und Behörden. Sie ist Ansprechpartnerin und Seelsorgerin für die Angehörigen und natürlich auch für die Bewohner. Morgens geht sie immer noch in die Pflege, das heißt sie wäscht die Bewohner, wechselt Verbände, reicht Medikamente und vieles mehr.

In den letzten 25 Jahren hat sich viel geändert. Zu ihren Anfangszeiten traf sie bei ihren Abendrunden noch Bewohner zusammensitzend. Sie spielten Karten und unterhielten sich. Sie feierten zusammen Weihnachten und Ostern. Sie kochten gemeinsam und das ganze Haus roch nach Hausmannskost. „Es war viel lebendiger“, fasst Frau Grabowski ihre Erinnerungen zusammen und fügt hinzu, „Ich vermisse diese Zeit manchmal“. Dass es heute viel stiller im Haus geworden ist, liegt am hohen Alter und der Pflegebedürftigkeit der Bewohner. Aber eins hat sich nie geändert. Sie sagt, dass sie immer das Glück hatte, in einem tollen Team zu arbeiten. Mitarbeiter, in die sie vollstes Vertrauen hatte und immer noch hat.

Gunda Grabowski erhält von Wolfgang Mann (Geschäftsführer der Diakonie) das Kronenkreuz für 25 Jahre diakonische Dienste am Menschen überreichtFrau Grabowski hat in 25 Jahren vielen älteren Menschen zur Seite gestanden. Sie hat sie gepflegt, hat ihnen eine Schulter zum Anlehnen gegeben, teilte mit ihnen ihre Freude und hielt oft ihre Hände, wenn die Zeit gekommen war, die letzte Reise anzutreten.  Frau Grabowski betrachtet ihre Hände und sagt: „Das mache ich alles hiermit - Mit meinen Händen kann ich so viel Gutes bewirken“.

Wir danken Gunda Grabowski für 25 Jahre diakonische Dienste am Menschen und gratulieren ihr herzlich zum Jubiläum.

 

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