„Langweilig - war es nie“

von links: Andreas Gödecke (PDL der Diakonie-Sozialstation, Andrea Gritzmacher (Hauspflegerin seit 30 Jahren), Roza Plata (stellvertr. PDL der Diakonie-Sozialstation))Andrea Gritzmacher feiert heute, am 12. März, ihr 30-jähriges Dienstjubiläum als Hauspflegerin in der Diakonie-Sozialstation. Ihre Kollegen nennen sie liebevoll „Gritzi“.


Die gelernte Friseurin brauchte vor 30 Jahren eine Arbeitsstelle, die es ihr ermöglichte mittags bei ihrem Sohn zuhause zu sein. Dabei war die Diakonie-Sozialstation als Arbeitgeber reiner Zufall. Eine damalige Freundin bat sie bei einer Patientin zuhause eine Dauerwelle zu legen. Noch am selben Nachmittag fuhr Andrea Gritzmacher zur besagten Kundin und traf dort auf eine Hauspflegerin der Diakonie-Sozialstation.


 „Ich habe beobachtet, welche Aufgaben die Hauspflegerin zu erledigen hatte und dachte mir, dass kann ich, “  begründet sie ihre Entscheidung sich bei der Diakonie-Sozialstation vorzustellen. Schwester Hanna versprach ihr  nach dem Vorstellungsgespräch sich bei ihr zu melden. Das tat sie auch. Am 11. März 1986 erhielt Andrea Gritzmacher einen Anruf. Schwester Hanna informierte sie darüber, dass am nächsten Tag ihr erster Arbeitstag als Hauspflegerin sei. „Das war kurz und schmerzlos“, erzählt Frau Gritzmacher lachend.
Die gebürtige Bremerhavenerin erinnert sich noch gut an ihren ersten Arbeitstag. „Es ging in die Schlachthofstraße zu einem älteren Ehepaar und danach kümmerte ich mich noch um eine ältere alleinlebende Frau.“ Gegen Mittag hatte sie Feierabend und sie konnte ihren Sohn aus der Kindertagesstätte abholen. Das passte perfekt in ihr damaliges Leben.


„Die Zeit ist so schnell vergangen“, sagt sie und ist dabei keineswegs traurig. Denn sie liebt ihre Arbeit, besonders den Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen bereitet ihr immer wieder Freude. „Langweilig ist mir nie geworden, jeder Kunde ist anders, jede Wohnung, die ich betrete ist anders. Das Wichtigste an meiner Arbeit ist es eine Vertrauensbasis zu schaffen - zwischen mir und dem Kunden. Dafür braucht man viel Empathie und Feingefühl.
Ich freue mich jeden Tag, wenn ich meinen Kunden helfen kann“, berichtet sie freudestrahlend und erzählt weiter „meine Fähigkeit mich in andere Menschen hineinzuversetzen war mir dabei immer eine große Hilfe. Wenn ich beispielsweise Wachkoma-Patienten lagern muss, stelle ich mir vor, wie ich bequem liegen würde. Aber auch im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen ist Feingefühl gefragt. Gerade dann, wenn die Kunden mich mit jemanden verwechseln, so bin ich manchmal ihre Tochter, ihre Ärztin, ihre Schwester oder jemand ganz Fremdes. In solchen Situationen muss man intuitiv handeln“, erzählt sie von ihrem Arbeitsalltag.  


In 30 Jahren hat Andrea Gritzmacher so viele Kunden betreut, dass sie sich gar nicht mehr an die genaue Anzahl erinnert. Aber sie hat ein gutes Gefühl, wenn sie an die vergangenen 30 Jahre denkt. „Es gab so viele schöne Momente, natürlich auch schwierige Situationen. Aber unterm Strich bleibt ein schönes Gefühl“, sagt sie und lächelt bei der Erinnerung an ihr bisheriges Berufsleben.


Rente ist noch kein Thema für die Hauspflegerin. Das sei ihr viel zu langweilig. Außerdem würde sie ihre Kunden dann schrecklich vermissen.


Wir gratulieren Frau Gritzmacher herzlich zum Jubiläum und danken ihr für 30 Jahre diakonische Dienste am Menschen.


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