Feuer und Flamme

Claudia Mauritius geht nach fünf Jahrzehnten Diakonie und Kirche in den Ruhestand. In dieser Zeit war sie Gruppenleiterin und später Leiterin bei den „Tagen in Grünen für Kinder“ („TIG“). Sie machte eine Ausbildung zur Erzieherin und absolvierte die Ausbildung als Lehrerin für musikalische Früherziehung. Sie war Gruppenleiterin und Einrichtungsleiterin der Kita Wichernhaus und in anderen Kindertagesstätten. Sie baute den SeniorPartner Diakonie und Kirche auf und leitet ihn nun seit sechs Jahren.

Die gebürtige „Leher Deern“ trat bereits mit acht Jahren dem Musikchor der Alten Kirche bei. Otto Ernst Last, damaliger Organist in der Kirche, erkannte ihr Talent und ließ Claudia Mauritius von dort an jährlich Weihnachtslieder von der Empore der Kirche singen. Für die Aktion „Tage im Grünen in Drangstedt“ fehlte 1969 eine Gruppenleiterin. Gehört hatte die damals 13jährige Claudia Mauritius bis dahin noch nichts von der jährlich stattfindenden Kinderfreizeit. Zugesagt den Posten zu übernehmen hat sie dennoch. Sie packte ihren kleinen karierten Koffer für 14 Tage und teilte sich mit sechs weiteren Gruppenleiterinnen ein Zimmer. „Das war irre“, erinnert sie sich an ihre Ankunft in Drangstedt. Sie traf dort auf Menschen, die Freunde für ihr ganzes bisheriges Leben wurden.

Diakon Werner Kraus war der damaliger Leiter von den „Tagen im Grünen“ und ihr späterer Chef bei der Diakonie Bremerhaven. Sie lernte Diakon Ludwig Sachweh kennen, der sie viele Jahre später bat mit ihm gemeinsam den SeniorPartner Diakonie und Kirche aufzubauen.

Als der damalige Leiter, Werner Kraus, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Bremerhaven wurde, übernahm Frau Mauritius mit 21 Jahren gemeinsam mit zwei Diakonen die Leitung der „Tage im Grünen“. Gitarre spielen, Lieder komponieren – die noch heute bei den Tagen in Grünen gesungen werden-, Menschen für etwas zu begeistern und für etwas Feuer und Flamme zu sein, dass habe sie in all den Jahren bei der Kirche gelernt.

Claudia Mauritius entschied sich mit 17 Jahren eine Ausbildung zur Erzieherin und zur Lehrerin für musikalische Früherziehung zu absolvieren. Somit machte sie ihre Hobbies zum Beruf. Eine Entscheidung, die sie nie bereut hat. Sie liebte ihre Arbeit als Erzieherin, besonders die lauten und frechen Kinder hatten es ihr angetan. „Vermutlich erinnerten die Kinder mich an mich selbst als Kind“, erinnert sich Frau Mauritius an ihre Zeit als Erzieherin und lächelt dabei.

Die Leitung der Kita Wichernhaus übernahm sie mit 28 Jahren. Sie war die jüngste Mitarbeiterin im Team und musste sich gegenüber ihren älteren Kolleginnen beweisen und auch durchsetzen. Wenn sie heute an ihre Zeit als Erzieherin zurückdenkt, war die Zeit in der Kita Wichernhaus ihre schönste Zeit. „Es wurden große Feste gefeiert mit allen Eltern und allen Mitarbeitern aus der Verwaltung im Wichernhaus“, berichtet Frau Mauritius und noch heute sieht man die Freude in ihren Augen, wenn sie davon erzählt.

Irgendwann stand Ludwig Sachweh, ihr alter Freund und Kollege aus Drangstedt, vor der Tür. Er wollte den SeniorPartner Diakonie und Kirche mit ihr gemeinsam aufbauen. Davon hielt Frau Mauritius gar nichts, mit Senioren hatte sie noch nie gearbeitet und dass konnte sie sich auch überhaupt nicht vorstellen. Sie schickte Herrn Sachweh weg. Der ließ sich aber nicht beirren. Er kam dreimal zu ihr nach Hause, um sie von seiner Idee zu überzeugen. Sie einigten sich darauf, dass Frau Mauritius es ausprobieren würde und sie zu jeder Zeit gehen könnte, sollte es ihr nicht gefallen.

So startete Claudia Mauritius 2008 für ein Jahr in einer sogenannten AB-Maßnahme. „Ich war nach ganz kurzer Zeit schon Feuer und Flamme für das Projekt. Die Senioren haben mich absolut geflasht“, erzählt sie freudestrahlend über ihre Anfangszeit beim SeniorPartner. Sie wollte die Senioren aktivieren, sie mobil machen und dafür sorgen, dass keiner von ihnen einsam Zuhause sitzt.

Frau Mauritius erarbeitete das Programm „Fit in die Woche“ und besuchte Fortbildungen dazu. In ihrer ersten Stunde in der Matthäus-Kirche waren gerade mal zwei Besucherinnen da und die Superintendentin Susanne Wendorf-von Blumröder. Doch innerhalb von acht Wochen waren es schon 24 Teilnehmerinnen. Frau Mauritius und Herr Sachweh bauten in den folgenden Jahren sieben Treffpunkte in der ganzen Stadt auf. Sie organisierten ein Jahresprogramm, Spielenachmittage, Kochveranstaltungen, Ausflüge, Vorträge und vieles mehr. Als Ludwig Sachweh 2012 in den Ruhestand verabschiedet wurde, übernahm Frau Mauritius die Leitung der Treffpunkte des SeniorPartners.

„Die TeilnehmerInnen wissen gar nicht, wie viel Freude sie mir jeden einzelnen Tag geschenkt haben. Darum habe ich alles dafür getan, um ihnen diese Freude wieder geben zu können“, erzählt sie von ihrer täglichen Arbeit und fügt hinzu, „Mein Ziel wurde es, dass jeder Besucher mindestens einmal gelacht hat, wenn er zu mir in den Treffpunkt kommt.“ Die Senioren haben sie einfach verzaubert und dass sei auch der Grund gewesen, warum sie jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen sei und immer zufrieden nach Hause kam. Natürlich gab es auch mal Meinungsverschiedenheiten, aber diese konnten immer geklärt werden.

In den letzten sechs Jahren hat Claudia Mauritius immer wieder neue Aktionen und besondere Momente für Ihre Senioren organisiert. Das Gefühl gebraucht zu werden und ihr tief verankertes Gottvertrauen haben ihr Engagement täglich neu entfacht. Sie hat so viele tolle Momente während ihrer Zeit beim SeniorPartner erlebt, dass eine einzelne Aufzählung gar nicht möglich ist. Frau Mauritius ist eine Frau, die andere Menschen mitträgt, sich für sie einsetzt und für Ihre Projekte immer in Flammen steht.

Ihr neues Projekt beginnt am 01. Februar 2019. Das wird ihr erster Tag als Rentnerin sein. Sie hat sich viel vorgenommen. Sie will reisen, Lieder schreiben, in ihrer Werkstatt arbeiten, ihren Garten umbauen, das Gewächshaus, in dem seit Jahren nur ein Rasenmäher steht, wieder auf Vordermann bringen und sie möchte nun frei und unabhängig sein.

Claudia Mauritius war in den letzten 49 Jahren immer voller Leidenschaft für die Kirche und die Diakonie im Einsatz. Sie hat sich für Kinder und Senioren engagiert und hat andere für ihre Projekte begeistert. Sie hat viele Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet und sie unterstützt, wenn es nötig war. Dafür sagen wir als Diakonie Bremerhaven Danke. Danke, liebe Frau Mauritius, dass Sie sich vor langer Zeit für uns entschieden haben. Wir wünschen Ihnen einen wundervollen und fantastischen Ruhestand.

SeniorPartner Diakonie und Kirche

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