Bremerhavener Trialog – Durch gemeinsamen Austausch zum seelischen Gleichgewicht

Bremerhavener Trialog – Durch gemeinsamen Austausch zum seelischen GleichgewichtTrialog – was ist das eigentlich? Kurz gesagt: ein Austausch von Menschen mit Psychiatrieerfahrung, Angehörigen und in diesem Bereich beruflich Tätigen! Auch andere Interessierte besuchen das monatliche Treffen, das geprägt ist von Erzählen und Zuhören, von persönlichen Begegnungen und dem gemeinsamen Interesse, voneinander zu lernen. Regelmäßig nehmen auch Schüler der Gymnasialen Oberstufe Geschwister Scholl  (Leistungskurs Psychologie) teil – Auszüge aus dem Erfahrungsbericht der Schülerin Nadja Gramkow  lesen Sie hier:

 „Am 26.10.16 haben wir mit einigen Mitschülern aus unserem Psychologie Leistungskurs den monatlich stattfindenden sogenannten “Trialog” besucht…Alle Personen sitzen in einem Stuhlkreis, sodass jeder jeden anschauen kann…alle begegnen sich somit auf Augenhöhe.

Das Oberthema des Abends lautete: „Positive Entwicklung nach einer Erkrankung”. …Es begannen einige Betroffene sich zu melden und einzelne Dinge über ihre persönlichen Erfahrungen mitzuteilen. Andere Betroffene gingen auf das Gesagte ein, stimmten dem Gesagten zu und wenn sie eine andere Ansicht hatten, entstanden oft kleine Diskussionen. Des Öfteren entstanden auch kleinere Missverständnisse, die aber in kurzer Zeit aus dem Weg geräumt werden konnten.

 

Viele Erkrankte haben den Problempunkt Eigendruck und zu große Ziele aufgegriffen. Sie erzählten, dass man hierdurch noch tiefer in die Krankheit rutscht und es somit schwieriger werden kann, dort wieder hinaus zu kommen. Als Ausweg und Hilfsmittel dagegen waren sich die meisten Betroffenen in folgenden Punkten einig. Ständiges Abstreiten einer Krankheit, lässt einen noch kranker werden. Man muss akzeptieren, dass man eine Krankheit hat und Hilfe braucht. Nur durch diese Akzeptanz kann man sich besser mit der Krankheit auseinandersetzten und sich damit identifizieren. So lernt man sich und seine Krankheit besser kennen und gleichzeitig erkennt man auch, welche Hilfe am besten für einen selbst geeignet ist….Des Weiteren soll man sich viele kleine Ziele setzten, so erzielt man schneller, leichter und öfter Erfolge und man kann sich selber für jedes noch so kleine erreichte Ziel belohnen. Dies hat den positiven Effekt, dass man durch diese vielen kleinen, aber positiven Dinge ein insgesamt positives Denken erhält, welches wiederum die ganze Situation der Krankheit aufhellt und der erkrankten Person Kraft schenkt. Diese geschöpfte Kraft, lässt sie stärker werden und so können sie Stück für Stück der Besserung entgegen klettern….

Mich haben vor allem die Aussagen der Erkrankten emotional sehr berührt, die obwohl sie ein gewisses Leid ertragen müssen, so positiv in die Zukunft schauen und versuchen das Beste aus ihrem Schicksal zu machen. Genau das finde ich, ist unglaublich wichtig, sich von nichts und niemanden runterziehen zu lassen und den Lebensmut nicht zu verlieren, denn man lebt bekanntlich nur einmal.

Der Besuch war eine sehr emotionale Erfahrung für mich, die mir auch des Öfteren Tränen in die Augen getrieben hat. Ich habe vollsten Respekt den Menschen gegenüber, die trotz eines sehr großen und langen Leidenswegs so positiv ihrer Zukunft entgegengehen und die die Hoffnung nicht aufgeben. Ich bereue den mir sehr nah gehenden Besuch, bei dem “Trialog”, in keiner Weise und ich bin sehr froh, ein Teil dieser Veranstaltung gewesen sein zu dürfen.“

 Der Bremerhavener Trialog trifft sich an jedem letzten Mittwoch eines Monats um 17:30 Uhr im Zentrum seelische Gesundheit, Hafenstraße 126.

Nähere Informationen finden Sie hier.

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