„Wenn alles zu viel erscheint…“ – Familien in seelischer Not
Belastungen für Familien sind vielfältig und schon seit langem ein Thema. Wenn dann auch noch eigene psychische Krisen bei einem oder beiden Elternteilen vorkommen oder Kinder zunehmend in seelische Not geraten, dann ist oft das Maß der Belastungsfähigkeit erreicht. Die Corona-Pandemie hat diesen Druck noch einmal deutlich erhöht und Hilfebedarfe aufgezeigt. Der allgemeine Rückzug, der Wegfall wichtiger Tagesstrukturen, eine zunehmende Isolation – das alles sind große Herausforderungen und für manche auch eine Überforderung.
Was kann man tun, wenn „alles irgendwie zusammenbricht“, wenn man nicht weiß, wo man Beistand erhält, wenn man allein keinen Ausweg mehr sieht? Für solche Situationen hat die Diakonie Arche Bremerhaven das Projekt ANKER ins Leben gerufen. Gefördert durch Mittel der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz wurde ein Hilfsangebot in Form einer „Koordinierungsstelle für Familien in seelischer Not“ eingerichtet. Diese hat Mitte des Jahres ihre aktive Tätigkeit aufgenommen.
Das Angebot richtet sich direkt an betroffene Familien und soll dabei helfen, Krisen- und Belastungssituationen zu erkennen und Unterstützungsbedarfe zu ermitteln. Es soll ein Überblick der möglichen Hilfsangebote vermittelt werden, denn vielen Menschen sind sie nicht bekannt oder es fehlt die Kenntnis, wie man sie in Anspruch nehmen kann. Deshalb helfen die Mitarbeitenden, wenn nötig auch bei der Kontaktaufnahme.
Darüber hinaus ist der ANKER auch Beratungsstelle für das soziale Umfeld – egal, ob privat oder beruflich (z.B. Schulen und Kitas). Psychische Krisen oder Erkrankungen sind für Außenstehende oft schwer einzuschätzen, im persönlichen Umgang sind manche Menschen verunsichert. Hier kann das Projekt helfen, unklare Situationen zu betrachten und durch Aufklärungsarbeit und Informationsveranstaltungen zu einem besseren Verständnis beizutragen. Ziel soll es sein, die Kommunikation zu verbessern und Barrieren abzubauen, die vor allem auf Unkenntnis basieren.
Die Mitarbeiter*innen verfügen über langjährige spezifische Berufserfahrungen und gute Netzwerke. Darüber hinaus stellen Mitarbeitende mit eigener Krisenerfahrung einen ebenso wesentlichen Bestandteil des ANKER-Teams dar. Durch die Kompetenz der persönlichen Erfahrungen lassen sich viele Situationen oftmals besser verstehen und hilfreiche Schritte zielgerichtet vermitteln. Im Umgang mit Außenstehenden fällt es Menschen in Krisen oft schwer, ihre Emotionen, Belastungen und persönlichen Umgangsweisen entsprechend zu vermitteln. In solchen Situationen können die Experten des ANKERs helfen und die dann nötige „Übersetzungsarbeit“ sicherstellen.
Wichtig: Der ANKER ist ein präventives, unterstützendes Angebot und keine Krisenhilfe für akute Notfälle.
Sie erreichen unsere Mitarbeitenden unter 01520 9 32 28 27 (Mailbox) oder