Sie hat immer ein Ziel

Die Pflegedienstleiterin Tamara Janot feierte am 01.April ihr 20-jähriges Dienstjubiläum im Jacobi-Haus. Im Rahmen einer Feier gratulierten ihr der Diakonie-Geschäftsführer Wolfgang Mann, die Einrichtungsleiterin Iris Boyksen, ehemalige und aktuelle Kollegen.

Wenn Tamara Janot aus ihrem Berufsleben berichtet wird schnell deutlich, dass sie jemand ist, der mit seinen Aufgaben wächst, Herausforderungen nicht fürchtet und immer ein Ziel hat.

Frau Janot wollte Krankenschwester werden. „Dafür bin ich von unserem Dorf in die Stadt gezogen, in eine Mädchen-Wohngruppe. Dort habe ich in einem Krankenhaus meine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert“, sagt sie und berichtet über ihre verschiedenen Arbeitsbereiche.„Insgesamt habe ich 21 Jahre in diesem Krankenhaus gearbeitet. Die ersten sechs Jahre war ich auf der Inneren Station tätig und danach wechselte ich auf die Kinderstation. Die Erholungsfahrten für die Kinder nach St. Petersburg, die ich begleiten durfte, waren für mich das Schönste“, sagt sie und fügt lächelnd hinzu „Ich habe mich damals in St. Petersburg verliebt.“ Einfach war der Einsatz auf der Kinderstation aber nicht. „Es ist immer schlimm, wenn Menschen sterben, aber wenn Kinder sterben, ist es für mich besonders schlimm“, begründet Frau Janot ihre Entscheidung, warum sie sich nach sieben Jahren dazu entschied, eine weitere Ausbildung zu machen. Physiotherapeutin war ihr Ziel. Sie absolvierte die Ausbildung und arbeitete anschließend sieben weitere Jahre im Krankenhaus als Physiotherapeutin.


Die Entscheidung, ihren Eltern und Geschwistern nach Deutschland zu folgen, fiel 1993 und für ihre Familie begann damit das große Abenteuer Deutschland. „Wir hatten nur ein paar Taschen und ein paar Deutschsprachkenntnisse dabei, sonst nichts“, erinnert sich Frau Janot an ihren Anfang in Deutschland.

Aber sie wusste was sie wollte, „Ich wollte unbedingt wieder in meinem Beruf arbeiten“, erzählt sie und sagt dann: „Damit meine Ausbildung hier anerkannt wurde, musste ich aber zuerst ein sogenanntes Anerkennungsjahr absolvieren.“ Im Krankenhaus in Debstedt bekam sie die Chance, sich zu beweisen. Bereits nach sechs Monaten waren sich ihre Vorgesetzten einig darüber, dass Frau Janot ihre Prüfung vorziehen durfte. Bescheiden sagt sie: „Ich habe fast alle Fächer mit sehr gut abgeschlossen.“ Leider gab es keine freien Stellen im Krankenhaus. Doch wie der Zufall es wollte, traf Frau Janot im Bus eine ehemalige Kollegin aus dem Debstedter Krankenhaus, die wiederum zu diesem Zeitpunkt im Jacobi-Haus arbeitete. Sie erzählte Frau Janot von einer freien Vollzeitstelle im Jacobi-Haus. „Ich habe sofort meine Bewerbungsunterlagen hingeschickt und hatte wieder Glück“, erzählt sie und fügt hinzu: „Dabei hatte ich noch nie in einem Altenheim gearbeitet. Darum vereinbarten die damalige Hausleiterin und ich, dass ich fünf Tage zur Probe arbeiten würde. Nach dem zweiten Tag sagte ich abends zu meinem Mann, wenn die mich wollen, bleib ich dort.“ Am nächsten Morgen bekam Frau Janot tatsächlich das Angebot zu bleiben.

Seitdem sind 20 Jahre vergangen. Angefangen hat Frau Janot als examinierte Krankenschwester im Jacobi-Haus. Nach gut drei Jahren wurde sie Schichtleiterin. Nur ein Jahr später übernahm sie die Stelle der stellvertretenden Pflegedienstleitung und machte parallel noch eine Weiterbildung zur Leitung im mittleren Management. 2003 übernahm sie dann die Einrichtungs- und Pflegedienstleitung im Jacobi-Haus für sieben Jahre. „Ich bin nicht so der Büro-Mensch, und in der Zeit als Leiterin im Jacobi-Haus habe ich die aktive Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und den Bewohnern sehr vermisst.  2010 wurde meine Stelle aufgeteilt in Pflegedienstleitung und Einrichtungsleitung.“ Man sieht ihr die Erleichterung an als sie sagt: „Seitdem habe ich als Pflegedienstleiterin wieder Zeit, um mich um die Mitarbeiter, Bewohner und deren Angehörige zu kümmern. Da war das Beste, was mir passieren konnte.“


Frau Janot sagt über ihr bisheriges Leben: „ Ich hatte das Glück, immer in guten Teams arbeiten zu dürfen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass meine Kollegen in all den Jahren immer zu mir und unserer Einrichtung gehalten haben. Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft. Sie sagt über ihre Kollegen: „Ich schätze ihre Ehrlichkeit sehr, und besonders schätze ich, dass sie mit so viel Engagement bei der Arbeit sind. Es ist mir immer ein Anliegen, ihnen persönlich zu danken. Darum nehme ich mir in regelmäßigen Abständen die Zeit, um mich, beispielsweise mit einem Frühstück oder einem Stück Kuchen, bei allen zu bedanken.“ Sie fügt hinzu: „Der herzliche Einsatz meiner Kollegen ist keine Selbstverständlichkeit und darum ist es mir wichtig, ihnen etwas zurück zu geben.“


Bis zur Rente hat Frau Janot noch fünf Jahre. Was sie dann machen möchte, weiß sie heute schon ganz genau. „ Ich werde mehr Zeit mit meinem Mann verbringen und mit ihm nach St. Petersburg reisen - meiner alten Liebe.“ Sie lächelt dabei. „Ich möchte auch mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.“ Sie sagt dann: „Ich habe immer Vollzeit gearbeitet, da mussten meine drei Söhne und mein Mann, mit dem ich mittlerweile schon 41 Jahre verheiratet bin, immer zurückstecken.“ Auch mit ihren vier Enkelkindern plant Frau Janot, mehr Zeit zu verbringen. Für sich selber möchte sie auch mehr tun. „Ich gehe jetzt schon dreimal die Woche schwimmen, dann möchte ich versuchen, jeden Tag schwimmen zu gehen“, dabei lacht sie und sagt dann: „Und ich möchte noch viel mehr lesen, das liebe ich.“ Schnell wird klar, auch ihre Zeit als Rentnerin hat Tamara Janot schon gut vorgeplant.

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