Rollatoren kurven um die Hütchen

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 05.06.2015)

Diakonisches Werk veranstaltete Rallye für Senioren – Gehhilfe soll Spaß statt Frust bringen

Teilnehmer der Rollator-RallyeBREMERHAVEN. Startschuss: Staub fliegt auf, die Reifen drehen durch und mit rasender Geschwindigkeit flitzen die Teilnehmer dem Ziel entgegen – so kann eine Rallye aussehen, muss sie aber nicht: Ganz gemächlich schlängelten sich die Senioren in der Allee der heilenden Bäume im Speckenbütteler Park um die Plastikhütchen, die Hände fest an den Griffen ihrer Rollatoren.

„Wir dachten, dass das mit der Rollator-Rallye ein Jux ist“, sagte Heidi Riedel. Die 62-jährige Langenerin schaute dennoch „aus Neugier“ bei dem öffentlichen Angebot für die Senioren der Diakonie-Senioren-Treffpunkte vorbei. Rallye und Rollator? Das mochte für Riedel zunächst nicht so recht zusammenpassen. Die Initiatorin Claudia Mauritius vom Diakonische Werk vermochte aber auch die letzten Zweifler vom Spaß mit dem Rollator zu überzeugen.

Mit der Gitarre unter dem Arm sang sie ein selbst gedichtetes Lied zu der Melodie von „Ich will keine Schokolade“. Claudia Mauritius (vom SeniorPartner) verteilt an die Teilnehmer UrkundenDie Teilnehmer tänzelten im Takt mit ihrem Rollator hin und her und drehten schwungvoll kleine Kreise. „Mein Rollator, darauf kann ich  mich verlassen, ich kann auch mit ihm tanzen, ja, das hat er sogar gern“, sang Mauritius. Rollator fahren rockt, waren sich die Teilnehmer einig.

„Auch mit Rollator kann man schnell flitzen, gerade damit“, schwärmte eine Teilnehmerin. Dann ging es auf die Rennstrecke. Plastikbecher wurden mit Wasser befüllt, auf die Sitzfläche gestellt und am Ende des Parcours in einen großen Bottich entleert. Kinderspiele? Vielleicht. „Wir wollen zeigen, dass man auch mit einem Rollator noch viel Spaß haben kann“, erläuterte Mauritius. „Man braucht keine Angst davor zu haben, als Rollatorfahrer komisch angeguckt zu werden.“ Claudia Mauritius, Diakonisches Werk Bremerhaven e. V.

„Man ist nicht pauschal schwer krank, nur weil man einen Rollator hat“ bestätigte auch Werner Riedel (65), der seine Frau begleitete. Diese ist sogar viel mehr unterwegs, seit sie vor etwa zehn Jahren ihr Hilfsmittel bekommen hat. „Sie traut sich mehr, weil sie weiß, dass sie sich auch mal hinsetzen kann.“ Riedel glaubt, dass der Trend zum Rollator geht. „Wir sind immer viel in Schweden. Da hat man schon vor 30 Jahren viele gesehen“, sagte Riedel.

Weitere Bilder zur Rollatorrallye finden Sie hier.

Zurück