Klönschnack, Kunst und mehr im Klushof

von links: Frau Kletsch, Herr Colmsee und Frau Reichel wünschen sich mehr leben in der "Bude"

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 04.04.2013 von Susanne Schwan)

Neues Projekt „Nachbarn treffen Nachbarn“ am Stadtpark sucht noch ehrenamtliche Mitstreiter

 

Lehe. 42 Quadratmeter Lebensraum warten auf 2000 Senioren. Auf Leben in der Bude, auf Klönschnack, Kreativität, Kochkunst und Kaffeeklatsch. Ein kleiner Webstuhl steht schon drin, durchs Schaufenster zu sehen. „Ich suche Mitstreiter, die wie ich etwas Schönes für ältere Bewohner ringsum anbieten wollen“, sagt Ingrid Kletsch. Die 75-Jährige ist die erste, die den neuen Nachbarschaftstreff an der Hinrich-Schmalfeldt-Straße 22 in Beschlag nimmt.


Dass schräg gegenüber im Stadtpark ein städtischer Seniorentreffpunkt Abwechslung bietet, irritiert die Initiatoren des Projekts „Nachbarn treffen Nachbarn“ nicht. „In diesen Gemeinschaftsräumen können unsere Mieter auch Kindergeburtstage und Feste ausrichten“, erklärt Torben Peschel von der Vereinigten Bau- und Siedlungsgenossenschaft.
Die hatte 2010 den ganzen Wohnkomplex im Nachkriegs-Charme für insgesamt 1,6 Millionen Euro – inklusive 295000 Euro Stadtumbau-West-Förderung – barrierefrei modernisiert, energetisch aufgerüstet, chic hergerichtet, um das Wohnviertel Klushof aufzuwerten.

Von den 9200 Senioren im ganzen Stadtteil Lehe leben hier im Ortsteil Klushof laut statistischem Amt derzeit 2120 über 60-Jährige – gut die Hälfte sind Frauen, viele darunter alleinstehend. „Darum hat der Seniorpartner Diakonie mit der Wohnungsgesellschaft hier den stadtweit siebten Nachbarstreff eingerichtet“, gibt Pastor Uwe Colmsee Auskunft. „Schön wäre“, hofft der Diakonie-Koordinator, „wenn sich das hier am Park so entwickelt wie am Isländer Platz.“ Täglich schauen dort die älteren Anwohner vorbei, spielen, klönen, kochen, probieren neue Hobbys aus, halten sich körperlich und geistig in Bewegung.


So schwebt es auch Ingrid Kletsch für den Klushof vor. Erst vor zwei Jahren ist sie aus Nordleda nach Lehe gezogen. „Hier ist es gemütlich, man hat alles auf der Ecke. Dann hab ich herumgefragt nach einem Raum zum Weben.“ Die „Vereinigte“ strickte sofort mit an der Idee, „wir haben ja überwiegend ältere Mieter“, betont Peschel, „und haben uns – wie die drei anderen bis 1989 gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften – soziale Verantwortung auf die Fahnen geschrieben.“


Rund 480 Euro monatlich sei ihnen der Raum mit Bad, Küche und kleinem Garten wert. „Wir“, betont Colmsee, „zahlen für die Nutzung und die Energiekosten nichts, dafür füllen wir den Treffpunkt mit Leben.“ Jeden Mittwoch zeigt Ingrid Kletsch von 15 bis 17 Uhr Webtechniken. Donnerstags ab 15 Uhr schwelgt eine Malgruppe in Farben. Auf den Tischen liegen Karten- und Brettspiele, „vielleicht findet sich ein Herren-Team zum Skat kloppen?“ Jede Idee ist willkommen, wer Lust hat, dort etwas anzubieten, findet Kontakt unter 0162/9265190.



Nachbarschaftstreffpunkte gibt es in diesen Wohnanlagen:

Myslowitzer Straße
Am Twischkamp
Familienzentrum Batteriestr. 36
Hinrich-Schmalfeldt-Straße 22
Haus im Hof / Bürger 175
Mushard-, Berg- und Talstraße
Isländer Platz / Südertreff
Matthäuskirche
Reformierte Gemeinde in der Langen Str. und im Heidschulweg

Zurück