„Ich habe keine Minute bereut“,

Christa Timcke seit 35 Jahren im Einsatz für die Diakoniefasst die Hauspflegerin Christa Timcke die letzten 35 Jahre bei der Diakonie Bremerhaven zusammen. Am 2. Juli feierte sie ihr Dienstjubiläum. Sie war 34 Jahre für die Diakonie-Sozialstation als Hauspflegerin im Einsatz. Seit Oktober letzten Jahres arbeitet sie im Elisabeth-Haus als Betreuungskraft (nach §87b, SGB XI).

An ihr Vorstellungsgespräch in der Diakonie-Sozialstation erinnert sie sich noch genau. Die damalige verantwortliche Schwester Brauns wollte sie nicht einstellen. Frau Timcke sei zu kräftig und kräftige Leute werden immer krank, lautete die Begründung für ihre Nichteinstellung. Davon ließ sich Christa Timcke nicht beirren. Sie versuchte es ein zweites Mal und hatte Glück. Die damalige Urlaubsvertretung Schwester Hanna stellte sie direkt ein.

Am ersten Arbeitstag erhielt Frau Timcke ihre Arbeitskleidung. Eine, wie sie sagt, komische Schürze und Kopftücher. Unter diesen knielangen Schürzen durften eigentlich keine Hosen getragen werden. Frau Timcke lacht und sagt: „Ich bin eine große Frau, die Schürze ging mir maximal bis zur Hälfte des Oberschenkels. Natürlich habe ich Hosen darunter getragen und die Kopftücher habe ich gar nicht getragen“. Dabei musste sie immer aufpassen nicht erwischt zu werden. Das Tragen der Arbeitskleidung war damals noch Pflicht und es gab eine Abmahnung, wenn man ohne gesehen wurde.

Christa Timcke hatte das Glück viele ihrer Kunden über einen langen Zeitraum begleiten zu dürfen. Ihren ersten Kunden begleitete sie vier Jahre lang. Dabei hatte sie ihn als „Endpflege“ -Patienten bekommen. Endpflege, so sagt sie, sei eine absehbare Lebensdauer aufgrund einer schweren Erkrankung. Ihrem Kunden, ein älterer Mann mit Magenkrebs, wurde von den Ärzten noch eine Lebenserwartung von drei Wochen attestiert. Er lebte dennoch weitere vier Jahre.

Eine andere Kundin betreute sie 14 Jahre lang. Der Anfang war schwer. Die ältere Frau war sehr verbittert, sie sprach mit niemanden. Als Frau Timcke zum ersten Mal dort war und klingelte, öffnete die Seniorin die Tür nur einen Spalt und fragte: „Was sind Sie von Sternzeichen?“. Frau Timcke lacht beim Erzählen und sagt, „Ich hatte wohl das richtige Sternzeichen, sonst hätte sie mich nicht in ihr Haus gelassen“.  Im Laufe der 14 Jahre Pflege wurde die Frau immer weicher, redete zunehmend mehr mit ihrer Pflegerin und auch die Nachbarn grüßte sie gelegentlich. Die gutbetuchte Seniorin brachte Frau Timcke - die selber aus einfachen Verhältnissen stammt-  viele neue Umgangs- und Verhaltensregeln bei. Frau Timcke hat das als Bereicherung für ihr eigenes Leben empfunden. Sie haben einander viel gegeben. So war Frau Timcke auch bei ihrer Kundin als sie starb. „Es war als hätte sie auf mich gewartet. Ich habe sie nochmal gewaschen und mich danach an ihr Bett gesetzt und ihre Hand gehalten, bis sie bereit war ihre letzte Reise anzutreten.“

In 35 Jahren hat Christa Timcke viele Senioren betreut, gepflegt, ihnen zugehört und sie war an ihrer Seite, wenn sie für immer einschliefen.  Eine Arbeit, die einem emotional einiges abverlangen kann. Aber Christa Timcke sagt, dass sie mindestens genauso viel von ihren Kunden zurückbekommen hat. Sie lächelt zufrieden und sagt: „Für mich waren die letzten 35 Jahre wunderbar“.

Wir danken Christa Timcke für 35 Jahre diakonische Dienste am Menschen und gratulieren ihr herzlichst zum Jubiläum.

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