"Gute Stube" für die "Süder"

(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 28.05.2011, Susanne Schwan)

Neuer Nachbarschaftstreff am Isländer Platz eröffnet - Freiwillige gesucht

Geestemünde. Nun muss nur noch so viel Leben in die Bude, wie auf dem Platz davor ist: So viele Gäste kann der neue Isländer Platz  gar nicht auf 88 Quadratmetern fassen, wie es schaulustige Nachbarn gestern zum Eröffnungsfest ins große Zelt davor trieb.

Alle wollten "nur mal gucken"  kommen in dem einstigen Ladenlokal unter dem Uhrentürmchen der historischen Arbeitersiedlung, das jahrelang leer stand. Und das die Wohnungsgenossenschaft (WoGe) in Absprache mit dem Diakonischen Werk und der Initiative "Nachbarn treffen Nachbarn" für rund 50 000 Euro umgebaut hat zum hellen, einladenden Treffpunkt mit großer Küche. Die Miete übernimmt zunächst für drei Jahre die Diakonie - für die rund 400 meist älteren, oft allein lebenden "Süder" rund um Helgoländer Straße und Skagerrak. "Was hier schon alles drin war", staunte Diakonie-Chef Eberhard Muras nach seiner Recherche: "Ein Konsum, Fleischer, Friseur, Elektroladen.."

Nun kommen hier zunächst montagvormittags "morsche Knochen" rhythmisch-gymnastisch in Schwung - Claudia Mauritius von der Nachbarschaftsinitiative hat schon Bälle und bunte Tücher deponiert. "Und ab 15. Juni heißt es alle 14 Tage mittwochs ab 10 Uhr Kochen, Klönen, Kennenlernen." Womit sich die Räume sonst noch täglich füllen können, hängt von den "Südern" selbst ab: "Gemütlicher Skat mit Bierchen wäre was Schönes", schmunzelt Hermann Westphal (69) beim "Nase rein stecken". Ein Bingo-Kreis würde Margarethe Delle (88) gefallen. "Und eine Klön-Runde für alleinstehende Frauen. Hier leben so viele Witwen."

Die Initiative der Senioren im Viertel ist gefragt, betonte Gesundheitsdezernentin Brigitte Lückert (SPD). Wer sich hier engagieren wolle, sei willkommen, bekräftigte Diakon Ludwig Sachweh. Denn, zitierte Superintendentin Susanne Wendort biblisch: "Graue Haare sind eine Krone der Ehre..."

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