Formen, Zentrieren, Konzentrieren

[Kerstin Lammert, Kunsttherapeutin in der ARCHE Klinik seit 20 JahrenDie gebürtige Bremerin Kerstin Lammert feiert ihr 20-jähriges Dienstjubiläum in der ARCHE Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie. Hier arbeitet sie seit dem 01.Mai 1997 als Diplom-Kunsttherapeutin.

Schon als Jugendliche arbeitete Kerstin Lammert als Jugendgruppenleiterin und entwickelte ‚Kreativ Angebote‘ für Kinder und Jugendliche. Nach ihrem Abitur wollte sie aber erstmal etwas von der Welt sehen und ging für ein Jahr nach Irland. In einer Einrichtung für geistig behinderte Erwachsene lebte und arbeitete sie als Weberin. Gelernt hatte sie das nicht, aber in der Weberei wurde Unterstützung gesucht und so lernte Frau Lammert weben. Ihre Arbeit hat ihr gut gefallen, hier konnte sie kreativ sein und mit Menschen zusammen arbeiten.

Das nächste Ziel der damals 20-jährigen war eigentlich das Studium der Kunsttherapie in Ottersberg, aber Kerstin Lammert war dafür noch zu jung. Zum Studium zugelassen wurden nur Personen, die bereits 22 Jahre alt waren. Also beschloss sie sich einen Ausbildungsplatz zu suchen. Auch hier fiel ihre Wahl auf einen kreativen Beruf – sie lernte drei Jahre den Beruf der Tischlerin. Nach dessen Abschluss und Ausübung sie bereit war, um in Aktuelles Kunstprojekt von Kerstin LammertOttersberg zu studieren.

Ihre erste Anstellung nach dem vierjährigen Studium erhielt Kerstin Lammert als Kunsttherapeutin in der Maltherapie des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke. In der Klinik hatte sie dann auch zum ersten Mal Kontakt mit der Jugendpsychiatrie. Alles was sie gerne tat – das kreative Arbeiten und die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen vereinbarte sich hier für sie.

Eine  Freundin aus ihrer alten Heimat erzählte ihr, dass die damalige Tagesklinik Virchowstraße eine Kunsttherapeutin suche. Auch wenn ihr der damalige Job in Herdecke gut gefallen hat, fehlten ihr dennoch die Küste, die Familie und ihre Freunde; also bewarb sie sich. Frau Lammert hat das Bewerbungsverfahren bestanden und trat heute vor 20 Jahren ihre Stelle als Kunsttherapeutin in der ARCHE Klinik an.

In 20 Jahren hat Kerstin Lammert 200 Kinder in ihrer Kunsttherapie begleitet. Die stationär behandelten Kinder kamen im Durchschnitt sechs Monate zu ihr und die ambulant behandelten Kinder besuchten die Kunsttherapie mitunter bis zu zwei Jahre lang.

Die Kinder und Jugendlichen, die zu ihr kommen, nehmen an einer prozessorientierten Therapie teil. Es geht darum die Sinne anzuregen. Dafür bietet Frau Lammert ihnen unterschiedliche Utensilien an, z. B. Malfarben, Stifte, Hölzer zum Schnitzen oder Bohren, Ton zum Formen oder Specksteine.

Es kommt immeMalutensilien für die Kunsttherapier auf das Kind bzw. den Jugendlichen an, welches Material zum Einsatz kommt. Der prozessorientierte Ansatz ermöglicht es Frau Lammert die Kinder und Jugendlichen dabei zu unterstützen sich selbst besser wahrzunehmen und im Besten Fall ihr Selbstbewusstsein zu stärken, ihnen Mut zu machen sich selber mehr zu zutrauen.  

Aquarellfarben beispielsweise eignen sich gut, um den Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu ihrem Gefühlsleben zu ermöglichen. Das Formen bestimmter Körper aus Ton hingegen kann die Konzentrationsfähigkeit fördern. So sagte ein Junge mit stark ausgeprägten Konzentrationsschwierigkeiten nach 90 Minuten Ton kneten und Formen zu ihr, dass es ihm so gut tun würde und die Stille so schön sei. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er 90 Minuten konzentriert gearbeitet hatte. 

In 20 Jahren hat Kerstin Lammert viele Kinder und Jugendliche gesehen und kennengelernt, sie hat ihnen mit Hilfe der Kunsttherapie geholfen sich selbst besser wahrzunehmen, mutiger zu sein und ihr Selbstwertgefühl gestärkt.

 

Dafür sagen wir als Diakonisches Werk Bremerhaven Danke. Danke liebe Frau Lammert für 20 Jahre diakonische Dienste am Menschen, ihren Einsatz und Ihr tägliches Engagement.

 

 

 

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