Wer Anka Kowol kennenlernt merkt schnell, dass sie ein lebensfroher, starker und verlässlicher Mensch ist. Seit 25 Jahren arbeitet sie bei der Diakonie und feiert heute am 16.06 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Davon war sie 23 Jahre für die Diakonie-Sozialstation im Einsatz und seit zwei Jahren arbeitet sie in der ARCHE-Sozialpsychiatrische Hilfen.
Geboren und aufgewachsen ist Frau Kowol in Altenburg bei Thüringen. Die schlechten nächtlichen Busverbindungen zur Arbeit führten dazu, dass die gelernte Zerspannungsmechanikerin beschloss eine zweite Ausbildung zur Fachverkäuferin im Kunst-gewerbe zu absolvieren.
Die Entscheidung nach Westdeutschland zu ziehen und ihre Familie und Freunde zu verlassen fiel ihr nicht leicht. Ihr Mann war schon vorgereist, um sich eine Arbeitsstelle zu suchen und eine Wohnung für sie und ihren gemeinsamen Sohn zu finden. „Das war meine Bedingung, sonst wäre ich nicht nach gekommen“, erzählt Frau Kowol und lächelt dabei.
Seit Februar 1990 lebt sie in Bremerhaven. Ihr zweiter Sohn wurde hier geboren. „Einst wusste ich immer ganz genau – ich wollte arbeiten“, sagt sie und erzählt weiter „damit ich arbeiten konnte musste ich eine Tagesmutter engagieren. Für die Bezahlung der Tagesmutter ging die Hälfte meines Gehaltes drauf.“ Die Stelle bei der
Diakonie-Sozialstation fand sie zufällig. Eine gute Freundin riet ihr sich dort zu bewerben. Auch Frau Kowol traf, wie so viele andere, auf Schwester Hanna und bekam den Job als Hauspflege-helferin. „Ich hatte ja keine Erfahrung von der Betreuung älterer Menschen. Ich fühlte mich wie ins kalte Wasser geworfen. Aber ich dachte, dass es schon nicht so schwierig sein wird. Meine erste Patientin war eine ältere blinde Frau. Ich stellte mir vor, wie es ihr gehen muss und was hilfreich für sie ist. Wir sind wunderbar miteinander ausgekommen.“
Auch zu anderen Patienten und deren Familien pflegt Frau Kowol ein freundschaftliches Verhältnis. Die Frau eines Patienten ist die Patentante ihres zweiten Sohnes geworden. Zur Familie einer Patientin, die inzwischen verstorben ist, hat sie noch regelmäßigen Briefkontakt. Die Familie lebt in Thüringen. 23-jahrelang hat Frau Kowol für die Diakonie-Sozialstation Menschen betreut und gepflegt. Das hat ihr immer Freude bereitet. Sie bedauert nur, dass im Laufe der Jahre die Zeit immer enger getaktet wurde.
Um zu ihren Patienten zu erlangen hat sie immer das Fahrrad benutzt. Frau Kowol liebt das Fahrradfahren und ist auch generell ein sportlicher Mensch. Einen Führerschein machte sie erst im vorletzten Jahr als sie fest zur ARCHE-psychiatrische Hilfen wechselte. „Ich habe so viel für den theoretischen Teil gelernt und auch gleich bestanden“, berichtet sie stolz und erzählt lachend weiter, „nur praktisch musste ich mehrmals ran, weil immer was schief ging. Irgendwann sagte ich zum Prüfer, dass er mir das Fehlerprotokoll direkt geben soll - aber ich hatte endlich bestanden.“
Zur ARCHE wechselte sie, weil ihr dort eine Vollzeitstelle angeboten wurde. Da sie bereits Klienten der ARCHE pflegerisch betreut hatte, kannte sie das Team und hatte eine Vorstellung davon, was sich für sie ändern wird. Die Zeit bei der Sozialstation hat ihr immer Freude bereitet. Viele ihrer langjährigen Freundschaften hat sie dort geschlossen. Sich um Menschen zu kümmern, ihnen zu zuhören, sich in sie hinein zu versetzen und ihnen manchmal einen Tipp zu geben, dass liegt ihr einfach. Ihre jetzigen Aufgaben passen hervorragend zu ihren Eigenschaften. Nur das sie jetzt nicht mehr die Zeit im Nacken hat.
Am Ende unseres Gesprächs sagt sie, „Egal was kommt, man muss sich die Glücksmomente immer gut bewahren, dann wird es auch immer einen Weg geben.“
Im Rahmen einer kleinen Feier erhielt Frau Kowol
heute von Herrn Mann (Geschäftsführer der Diakonie) das goldene Kronenkreuz für 25 Jahre diakonische Arbeit am Menschen.