Erfahrungsbericht über die Multifamilientherapie

Die Mutter eines Patienten der ARCHE Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie hat in einem Bericht über ihre Erfahrungen in der ARCHE Tagesklinik für betroffene Eltern und Interessierte formuliert:

Ich war als Mutter eines 7 jährigen Jungen nach mehreren Gesprächen mit der Jugendhilfestation, dem Kinderarzt, Verhaltenstherapie und der Untersuchung bei einem Kinderpsychologen, so verzweifelt und wusste nach nunmehr fast 3 Jahren nicht mehr weiter…..mein Ex-Mann sah das leider alles nicht so „dramatisch“ … so hatte ich in den ersten Jahren auch keine Unterstützung bei den Bemühungen ihm zu helfen, was auch meine Psyche immer mehr in Mitleidenschaft zog.

Mein Sohn wurde im Sommer 2016 eingeschult und nach anfänglicher Zurückhaltung, häuften sich auch dort die Probleme – wie zuvor im Kindergarten.

Er konnte sich nicht konzentrieren, störte immer wieder andere Kinder und den Tagesablauf, war bockig, ungestüm, laut, distanzlos und konnte seine Kraft nicht dosieren – und „eckte“ somit natürlich immer überall an.

Unsere Verhaltenstherapeutin empfahl uns dann letztendlich mit der Arche Klinik in Bremerhaven Kontakt aufzunehmen – so schrieb ich Anfang März 2017 eine Mail an die Klinik und bat um ein Gespräch.

Da auch der Kinderpsychologe keine hundertprozentige Diagnose stellen konnte, bekamen wir dann nach mehreren Voruntersuchungen - Gott sei Dank - einen Platz auf der Warteliste der MFT-Station – endlich wieder ein Strohhalm …..

Nach den ersten 6 Wochen Aufenthalt in der Klinik war es dann allerdings unumgänglich, ihn auf Medikamente einzustellen. Wir sahen, wie viele andere Eltern sicherlich auch, der Gabe von Tabletten argwöhnisch entgegen – man hörte so viel Negatives!!

Nach einem intensiven Aufklärungsgespräch geschah dies dann sehr vorsichtig und schrittweise und wir konnten als Eltern selbst beobachten, wie es unserem Sohn zusehends „besser ging“.

Früher versuchte er durch sein oft rüpelhaftes Verhalten seine Unsicherheit zu verstecken. Nun konnte er endlich „Gelerntes“ aufnehmen und auch abspeichern, zuhören, verarbeiten, mitarbeiten und gewann immer mehr an Selbstvertrauen und Interesse.

Auch die Bewegungs-, Kunst- sowie Einzeltherapien – alles unter einem Dach – haben ihn zunehmend „wachsen“ lassen.

Durch die Beschulung in der Tagesklinik mit Unterlagen aus der Heimatschule hat er auch nie ganz den Anschluss an den Unterrichtsstoff verloren – hier gilt ein besonderer Dank auch seiner Klassenlehrerin!!

Es war eine Freude, ihm bei seiner Entwicklung – die auch wir ja jeden Dienstag mitverfolgen und mitgestalten konnten, zuzusehen!!

Letztlich steht die Diagnose fest: ADHS, Bindungsstörung und zum Schluss (durch einen HNO-Arzt diagnostiziert) auch eine AVWS (Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung).

Die ARCHE Tagesklinik war für uns (darf/ kann ich mittlerweile so sagen!) und unseren Sohn ein Glücksgriff und Segen. Wir haben auch als Eltern viel dazugelernt und sind stolz auf unseren Sohn, der sich mittlerweile – natürlich auch dank der richtigen Medikation – gut im Leben zu Recht findet.

Wir würden es immer wieder „genauso“ machen – es war die beste Entscheidung, die wir für unseren Sohn treffen konnten. Wir danken an dieser Stelle noch einmal dem ganzen Team für die gute, lehrreiche und vor allem aber tolle Zeit in der Klinik. „Ihr wart zu Beginn unser Strohhalm, aus dem wir dann gemeinsam ein Floss bauen konnten!“


Noch eine letzte Anmerkung:

…. jeder ist seines Glückes Schmied, wer sich für eine Behandlung in der Klinik entschließt, sollte offen zu sich selbst, seinem Kind und den Ärzten/Therapeuten sein.

Evtl. muss man auch mal über seinen Schatten springen – tut es, denn es hat alles einen Sinn!! Zeigt eure Gefühle, Ängste, Sorgen und teilt sie mit den anderen Eltern – denen geht es genauso!

Eine Mutter, die jetzt mit neuer Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft schaut ……

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