Eine Spielkonsole im Altersheim

(Quelle: NZ vom 11.10.2014 von mba)

Wellness im Jacobi-HausSeniorenheime bieten oft ein umfangreiches Freizeitangebot für ihre Bewohner. Dass sich das nicht nur auf Sitztanz und Gedächtnistraining beschränken muss, zeigt das Jacobi-Haus in Bremerhaven. Dort gibt es eine Spielekonsole, die sonst eher von der Generation unter 30 benutzt wird.

 

Am Sonnabend ist im Jacobi-Haus in Bremerhaven Sporttag. An der Nitendo-Spielkonsole wird dann gebowlt oder Tennis gespielt. "Es macht einen Heidenspaß", sagt einer der Bewohner, der jedes Mal dabei ist. Die Idee zu der für Senioren doch eher ungewöhnlichen Freizeitbeschäftigung hatte Erich Springer, Leiter des Teams Betreuung in dem Bremerhavener Pflegeheim, vor einigen Jahren.

Seine Frau machte zu Hause mit Hilfe der Konsole regelmäßig Fitnessübungen. "Ich habe gedacht, warum sollte das nicht auch älteren Leuten Spaß machen", erinnert er sich. Und tatsächlich, Berühungsängste gab es nicht, die Konsole wird gern genutzt.

Insgesamt hat das Jacobi-Haus Bestnoten bekommen, was die Beschäftigung der Bewohner angeht - auch wegen der teilweise ungewöhnlichen Ideen von Erich Springer. Im vergangenen Jahr lobte der Medizinische Dienst der Krankenkassen das Angebot als das umfangreichste in Bremerhaven. Täglich gibt es für die rund 55 Bewohner unterschiedlichste Angebote. Mal wird ein Wellnesstag eingelegt, an dem alle Bewohnerinnen die Nägel gemacht bekommen, mal wird gemeinsam Aal geräuchert. "Früher habe ich die sogar noch selbst geangelt, heute fehlt mir leider die Zeit dazu", sagt Springer.

Der 62-Jährige ist erst mit Mitte 50 eher zufällig in den Bereich eingestiegen. Dass es ihm so gut gefällt, hätte der gelernte Maschinenschlosser nicht gedacht. "Es macht viel Freude und man bekommt viel zurück", sagt er. Zusammen mit seinen Kollegen aus dem Betreuungsteam lässt er sich auch immer wieder etwas für die zahlreichen Bewohner einfallen. So hat er einen "Sinneswagen" gebaut. Mit ihm werden auch die bettlägerigen Patienten besucht. Eine Wassersäule, Musik und verschiedene Lichteffekte sorgen für Entspannung und Wohlbefinden. Angelehnt ist dieser Sinneswagen an die Snoezel-Räume, die es oft auch in Einrichtungen für geistig Behinderte gibt und die zur Beruhigung und Anregung der Sinne dienen sollen.

Doch es sind nicht nur die außergewöhnlichen Sachen, wie der Besuch eines rollenden Zoos mit Stachelschwein und Schlangen, sondern auch die einfachen Dinge, wie gemeinsames Waffelbacken oder aber ein Besuch der Handpuppen Larry und Sally, die im Jacobi-Haus für manchen heiteren Nachmittag gesorgt haben.

Einen Brauch hatMaibaum setzen im Jacobi-Hausder gebürtige Rosenheimer auch aus seiner alten Heimat mitgebracht. Im Frühjahr wird am Jacobi-Haus immer ein Maibam aufgestellt. Insgesamt ist Erich Springer wichtig, einfach auch mal ungewöhnliche Dinge auszuprobieren. Gleichwohl er aber auch die herkömmlcihen Angebote wertvoll findet. "Erlaubt ist, was den Bewohnern Spaß macht", betont er.

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