Derzeit keine auskömmliche Finanzierung für Bremerhavener Kita-Träger

von links: Rainer Kulenkampff, Dr. Arne Eppers, Anja Kathmann, Martin Frank, Sigrun Deneke, Dr. Arnold Knigge, Dr. Claudia Schilling , Ralph Moog,Brigitte Lückert, Wolfgang Mann, Viola Müller-Krause, Gisela Tresch

Fachtag zur Finanzierung der Kindertagesstätten in Bremerhaven


„In diesem Rahmen möchten wir einen Überblick über die Finanzierung von Kindertagesstätten geben“, sagte Wolfgang Mann, Geschäftsführer der Diakonie Bremerhaven und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremerhaven zu Beginn des Fachtages zur Finanzierung der Kindertagesstätten in Bremerhaven.

Zu dem Fachtag hatten neben der Diakonie die AWO Bremerhaven, das Dekanat, der evangelische Kirchenkreis und das Deutsche Rote Kreuz eingeladen. Rund 40 Interessierte, darunter auch Sozialdezernentin Dr. Claudia Schilling und Vertreter der SPD, CDU, FDP und Linke waren der Einladung der Freien Träger gefolgt und informierten sich am Mittwoch in den Räumen der Katholischen Pfarrgemeinde Herz Jesu in Geestemünde über die Finanzierungswege der freien Bremerhavener Kindertagesstätten.


Rainer Kulenkampff, Fachanwalt für Verwaltungsrecht informierte die Teilnehmer des Fachtages über den rechtlichen Rahmen der Kindertagesbetreuung. Die Finanzierung regele das Landesrecht, erklärte Rainer Kulenkampff. Derzeit geschehe das im Rahmen einer Zuwendungsfinanzierung. Dabei könnten alle Träger von Einrichtungen, die die rechtlichen und fachlichen Voraussetzungen für den Betrieb einer Einrichtung erfüllten, gefördert werden. Ein rechtliches Problem sieht der Fachanwalt im Eigenanteil, den die Freien Träger zu leisten hätten, da die freien Träger Pflichtaufgaben erfüllten. Als grundsätzliche alternative Finanzierungsform erläuterte er die Entgeldfinanzierung.


Dr. Arnold Knigge, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege im Land Bremen, referierte über die sachgerechte Ausstattung in der Kindertagesbetreuung. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten dabei nicht nur Probleme mit der Art der Finanzierung, sondern darüber hinaus auch erhebliche Strukturprobleme offenbart, so Dr. Arnold Knigge. Doch sowohl in Bremen als auch in Bremerhaven gebe es Bewegung in dieser Sache. Ausdrücklich lobte der Vorsitzende der LAG den Schulterschluss der Bremerhavener Träger: „Hier wurde eine sehr gute Vorarbeit geleistet, um im ersten Schritt mit den Verantwortlichen im Magistrat Bremerhaven über die weitere Anerkennung tatsächlicher Kosten gemeinschaftlich ins Gespräch zu gehen.“


Dr. Arne Eppers von der AWO Hamburg sprach über das Hamburger Gutscheinmodell. Dort erhalten Eltern einen Gutschein für den jeweiligen Betreuungsbedarf und geben ihn in der Kita ihrer Wahl ab. Die Einrichtung rechnet dann mit der Behörde auf der Grundlage des Gutscheins die Kosten ab. Die Nachfrage an Betreuungsplätzen soll dabei das Angebot beeinflussen. „Dabei gewinnt die betriebswirtschaftliche Steuerung der Einrichtung erheblich an Bedeutung“, stellte Dr. Arne Eppers fest. Die pädagogischen Leitungskräfte der Kita müssten nun viele Managementaufgaben mit übernehmen. Ein Teil der Kosten, die den Trägern entstünden sei zwar unabhängig von der Anzahl der betreuten Kinder. „Aber eine Mindestkinderanzahl zur Deckung der Fixkosten sei erforderlich“, erklärte er. Grundsätzlich könne jedoch mit dem Hamburger System eine Kostendeckung für die Träger erreicht werden.
„Wir wollen uns nun über Lösungsansätze verständigen und die Frage beantworten, welches System der Finanzierung aus Sicht der Träger sinnvoll ist“, sagte Dr. Arnold Knigge zum Abschluss des Fachtages. „Wir freuen uns, dass wir als Träger auf die Stadt zugehen können. Das Vertrauen ist da“, erklärte Wolfgang Mann.

Quelle: AWO KV Bremerhaven

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