„Das Leben ist bunt“

Carola Struck arbeitet seit 20 Jahren im Wilhelm-Wendebourg-Hausso beschreibt Carola Struck ihren Arbeitsalltag im Wilhelm-Wendebourg-Haus. Dort arbeitet sie am ersten April 2016 seit 20 Jahren. Die gelernte Erzieherin wollte gerne mit erwachsenen Menschen zusammen arbeiten. Im Wilhelm-Wendebourg-Haus erhielt sie die Chance dazu. Das Übergangswohnheim beherbergt wohnungslose Menschen - Männer und Frauen ab 18 Jahren. Die Gründe ihrer Wohnungslosigkeit sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst, die hier leben.

 „Ich hatte und habe Respekt vor dieser Aufgabe, aber ich wollte es damals gerne ausprobieren“, beantwortet Carola  Struck die Frage, warum sie sich im Wilhelm-Wendebourg-Haus bewarb. Nach zwanzig Jahren geht sie immer noch gerne zur Arbeit. Sie empfindet jeden Tag als neue Aufgabe. Wenn sie morgens um acht Uhr im Haus eintrifft, weiß sie nie was sie erwartet. Natürlich gibt es routinierte Abläufe, so prüft sie morgens zuerst das Übergabeheft. Hier kann sie nachlesen, was am vorherigen Nachmittag und Abend noch passiert ist und was an diesem Tag noch zu erledigen ist. Beispielsweise ob die Bewohner Termine beim Arzt haben, zu den Behörden müssen oder einfach noch ihre Wäsche waschen müssen. Frau Struck betreut im Durchschnitt fünf bis sechs Klienten. Sie koordiniert und organisiert den Tagesablauf mit ihren Klienten. Zwischendurch leitet sie eine Kochgruppe und es wird Tischtennis gespielt. Ihre Klienten sollen bei diesen Angeboten lernen ihr Sozialverhalten auszubauen. Gerade das Kochen soll sie auf ein geregeltes selbstständiges Leben vorbereiten.

Im Laufe der Jahre hat sie viele Erfahrungen sammeln können und sie besitzt ein geschultes Auge zur Erkennung der persönlichen Fähigkeiten ihrer Klienten. So erzählt sie von einer alkoholerkrankten Bewohnerin, die Carola Struck über fünf Jahre betreute. Sie war sich sicher, dass die Bewohnerin in der Lage sei auch im Betreuten Wohnen alleine zu leben. Schritt für Schritt bereitete Frau Struck ihre Klientin auf den Auszug vor. Am Umzugstag selbst lag die Bewohnerin angetrunken in ihrem Bett und wollte nicht ausziehen. Sie hatte Angst und glaubte es nicht alleine schaffen zu können. Frau Struck sorgte dennoch dafür, dass sie an diesem Tag das Wilhelm-Wendebourg-Haus verließ und in eine Wohnung bezog, die vom BEW betreut wird. Nicht viel Zeit verging und ihre ehemalige Bewohnerin schickte Postkarten mit lieben Grüßen in ihr altes Zuhause. „Sie hatte es geschafft und musste lediglich noch einmal von uns angestupst werden“, erzählt Frau Struck von ihrer schönsten Erinnerung.

Frau Struck hat viele Menschen im Wilhelm-Wendebourg begleitet, oft über viele Jahre. Am wichtigsten an ihrer Arbeit war es ihr immer ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Bewohnern aufzubauen. „Jeder Mensch, der hier einzieht ist anders. Es gibt kein Standardverfahren und schon gar nicht darf man glauben, dass man selber weiß was für irgendwen das Beste ist. Ich nehme die Menschen an, wie sie sind“, sagt Carola Struck und fügt lächelnd hinzu, „Das Leben ist halt bunt.“

Wir gratulieren Carola Struck herzlich zum Jubiläum und danken ihr für zwanzig Jahre diakonische Dienste am Menschen.  

Zurück